Das Informationsportal zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung

 

Institut für Syndikalismusforschung

 

 

Home

 

Suche auf Syfo /Search Syfo Pages

 

Other Languages/

Otras Lenguas

 

Kontakt

 

Impressum

 

Martin Veith

Nestor Machno (1889-1936)

Der Anarchismus ist freies Leben und unabhängiges Schaffen des Menschen.

Nestor Machno war ein Bauernsohn aus Gulai-Pole in der Ukraine. Er stammte aus ärmsten Verhältnissen und musste wie die meisten schon als Kind hart arbeiten um seine Familie zu ernähren. Als Jugendlicher arbeitet er als Metallgießer und Tagelöhner. Die Wut gegen die Großgrundbesitzer, die Unterdrücker wuchs in ihm beständig und im Alter von 16 Jahren schließt er sich aus Überzeugung den Anarcho-Kommunisten an. Wegen anarchistischer Aktivitäten wird er 1908 zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt. Er kommt durch den Aufstand des Moskauer Proletariats frei. Zurück in Gulai-Pole organisiert er den „Gewerkschaftsbund der Bauernknechte". Er genießt größtes Vertrauen unter der armen Bevölkerung. Sie wählen ihn zum Vorsitzenden des Bezirksbauernverbands und des Bauern- und Arbeiterrates der Stadt. Er organisiert die Enteignung der Besitzer an Grund und Boden und die Errichtung von Arbeiter und Bauernkommunen. Dieses Vorgehen macht den Arbeitern und Bauern auch in anderen Gemeinden Mut zum Aufstand doch die Großgrundbesitzer, das Bürgertum und das Militär greifen die freien Kommunen an. Diese stellen ihrerseits eigene Arbeiter- und Bauernbattaillone auf und gehen nach dem Prinzip der Guerillataktik vor und erobern Städte und Dörfer. Die Machnobewegung ist geboren. „Überall wo sie hinkamen, begannen sie sofort mit ihrer aufklärerischen Arbeit im anarchistischen Sinne.. vor allem räumten sie mit dem Mißverständnis auf, daß man sie etwa für eine neue Regierung oder Partei hielte. Sie erklärten das die Machnosche Kriegsmacht niemanden zu etwas verpflichte und lediglich die Freiheit der Werktätigen schütze, die Entfaltung der Volksinitiativen, sollten völlig frei durch keine Direktiven, auch keine anarchistischen geschmälert werden."

4 Jahre lang konnte sich die Machnobewegung gegen die Angriffe halten. Das befreite Volk blühte auf. So organisierten und koordinierten Arbeiter und Bauern die Produktion selber, die Gefängnisse wurden öffentlich gesprengt, es bestand keine Wehrpflicht, das neue Schulsystem wurde im Sinne der freiheitlichen Erziehung (Ferrer) aufgebaut.

Konnte das zaristische Militär die Machnobewegung nicht zerschlagen; die Rote Armee Lenins und Trotzkis übernahm dieses Verbrechen. 4 mal zuvor hatte die Rote Armee die „Machnowzina" um Unterstützung angefleht. Aus Gutmütigkeit war diese der bedrängten Roten Armee immer zu Hilfe geeilt. Nach dem Sieg gegen die zaristischen Truppen richteten sich die Waffen der Kommunisten gegen die freien Arbeiter-und Bauernkommunen, die sich der staatlichen Macht der Bolschewisten unterwerfen sollten. Bis 1922 kämpften die Arbeiter und Bauern der Machnobewegung für ihre Freiheit bis sie schließlich durch die aus allen Teilen der Sowjetunion zusammengerufenen Einheiten der „Roten Armee" fast vollständig niedergemetzelt wurden. Machno selbst konnte schwer verletzt in letzter Minute über Deutschland nach Frankreich fliehen, wo er als gebrochener Mann 1935 starb.

Die Erinnerung an Machno und seine Bewegung ist in der Ukraine heute noch immer präsent. Auch in den Jahrzehnten der Unterdrückung durch die Sowjetunion blieb „Batjko Machno" (Väterchen Machno) in den Herzen der Unterdrückten.

Heute hat die RKAS das Erbe der Machnobewegung angetreten.

In deutscher Sprache gibt es nur wenige Veröffentlichungen zur Machnobewegung.

Von ihm selber ist das „ABC des revolutionären Anarchisten" erschienen. (Zu lesen auf www.machnosoli.de.vu)

Peter Arschinoff, Kämpfer der Machnobewegung, hat deren Chronik verfasst, die „Geschichte der Machnobewegung."

Aus: Bremer Aktion Nr.11(2003)
 

Seit_2007

 

Since 2007