Das Informationsportal zur Geschichte der syndikalistischen Arbeiterbewegung

 

Institut für Syndikalismusforschung

 

 

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Inhalt:

Syndikalismus und Betriebsräte

H. Döhring: Vorwort

Betriebsräte und Anarcho- Syndikalismus

Karl Roche: Betriebsräte und Syndikalismus (1919)

P.M.: Über die Tätigkeit der Betriebsräte. (1921)

Der 14. Reichskongress der FAUD (1922)

Augustin Souchy: Betriebsräte und Syndikalismus (1924)

Heinrich Reuß: Kampforganisation oder Sekte? (1925)

August Beil: Kampforganisation oder Sekte (1925)

Julius Dahms: Betriebsräte (1925)

A.R.: Zur Betriebsrätefrage (1925)

Wilhelm Schroers: Zur Betriebsrätefrage (1925)

Gerhard Aigte: Außerordentliche Reichskonferenz der FAUD in Berlin (1925)

Der 15. Reichskongress der FAUD (1925)

Der 18. Reichskongreß der FAUD (1930)

Neuwahl der Betriebsräte 1933 (1933)

Prinzipienerklärung der FAU (1978)

Grundsätzliche Beschlüsse der F.A.U. (1982)

Betriebsräte und Anarcho- Syndikalismus (1988)

Thersites: Arbeitsrechtliche Grundlagen für oppositionelle Gewerkschaftsarbeit (1993)

Robot: Die FAU und die Betriebsräte (2001)

Martin Veith: Arbeitskampf bei der Bremer Lebenshilfe zuende (2002)

FAU-Bremen: Die Initiative bleibt bei der Belegschaft (2001)

FAU-IAA: Prinzipienerklärung der FAU (1989)

Quellen- und Literaturliste
Syndikalismus und Tarifverträge

Tarifverträge und Syndikalismus (1921)

Fritz Linow: Gewerkschaftsbewegung und Arbeitsrecht (1927)

Fritz Linow: Gewerkschaftliche Interessenvertretung und Arbeitsgerichtsbarkeit (1928)

Fritz Linow: Das Problem der „wirtschaftlichen Vereinigung“ (1928)
Fritz Linow: Haftung der Gewerkschaften bei Streiks (1928)

Augustin Souchy: Der Syndikalismus und die Kollektivverträge (1928)

Entscheidung des Reichsarbeitsgerichts (1930)
Fritz Linow: Kollektivvertrag und direkte Aktion (1930)

Fritz Linow: Eine unmögliche Entscheidung des Reichsarbeitsgerichtes (1930)

Franz Neumann: Tarifrecht auf der Grundlage der Rechtsprechung des Reichsarbeitsgerichts (1931)

Der 19. Reichskongreß der FAUD zur Tarifpolitik (1932)

Jürgen Jenko: Der Streik bei der Gebler AG in Radebeul (1932)

Quellen und Literatur

Vorwort

Syndikalismus und Betriebsräte

Spätestens dann, wenn der syndikalistische Einfluß im Betrieb für einige andere Kolleginnen und Kollegen interessant wird, kommt die Frage nach Beteiligung an Betriebsrätewahlen auf. Die im syndikalistischen Sinne angestrebte Betriebsgruppe bekommt Konkurrenz von der Institution des Betriebsrates. Wie verhalten sich die Kolleginnen und Kollegen? Wie verhalten wir uns? Gerade um der letzten Frage nachzugehen, brauchen wir einen fundierten Überblick über unsere Prinzipien, das Wesen der Institution Betriebsrat, die historischen Entwicklungen und über die verschiedenen Motivationen syndikalistischer Arbeit. Eine solche Übersicht enthält die Broschüre „Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven“. In diesem Band sind dokumentarische Ergänzungen zur dieser Broschüreenthalten, wie die entscheidenden Argumente für und gegen die Betätigung als Betriebsräte, dazu die bis heute gültige Beschlußlage. Die jeweiligen offiziellen Beschlüsse habe ich fett und kursiv gesetzt. Natürlich streifen die Beiträge auch Fragen nach alternativer Organisation im Betrieb. Generell ist hier ein Mix zusammengestellt, der sich aus theoretischen, wie praktischen Beiträgen speist. Genossen der FAUD berichten hier über ihre Erfahrungen im Arbeitsalltag und bei Arbeitskämpfen, genauso wie die heutigen Mitstreiter der FAU zu Wort kommen. Die Erfahrungswerte kommen dabei aus zahlreichen Branchen und Gegenden – Die Betriebsrätefrage wird so in ihrer Komplexität angeführt. Zahlreich sind die Argumente für die Beteiligungen an Betriebsrätewahlen, und ebenso zahlreich sind Entgegnungen dokumentiert. Wichtig zu beachten ist die jeweils veränderte historische Situation von den frühen 20er über die späten 20er und die 50er Jahre bis in die heutige Zeit hinein. Auch dieser historische Kontext wird sowohl in der Broschüre „Syndikalismus – Geschichte und Gegenwart“ als auch an dieser Stellebeleuchtet. Anmerken möchte ich auch, daß die dokumentierten Beiträge von erfahrenen Syndikalisten stammen, eine Sammlung von Texten „aus dem Bauch heraus“ nicht zu befürchten ist – wer sich schon mal etwas näher mit unserer Geschichte befaßt hat, dem werden einige der Namen Büttner, Gampe, Launer, Haffner, Köster, Martin, Metz, Pilarski, Reuß, Ritter, Roche, Schroers, Souchy, Windhoff, um nur einige anzuführen, bekannt vorkommen. Hier wird knapp 100 Jahre Geschichte zusammengeführt, und wir werden gleichsam historisch an die Fragen herangeführt, die uns heute genauso beschäftigen, wie unsere Genossen damals. Auffallend ist hier nicht nur die Flexibilität auf Organisationsebene, sondern auch das Umdenken führender Redner in dieser Frage, wie es bei Alfred Metz (Duisburg) oder Augustin Souchy sichtbar wird. Die Pressebeiträge sind ebenso ansprechend wie die sehr gut geführten Protokolle, welche uns noch heute hautnah am innerorganisatorischen Diskussionsgeschehen teilhaben lassen. Die Abfolge der Beiträge ist hier chronologisch geordnet, den Anfang macht aber ein Text zur Entstehung der Betriebsratsinstitution.

Syndikalismus und Tarifverträge

Im Gegensatz zu den Beratungen der Syndikalisten über die Teilnahme an den Betriebsrätewahlen dauerten jene um das Abschließen von Kollektivverträgen ab Mitte der 20er Jahre nur wenige Jahre an. Die Diskussion darüber setzte auf Organisationsebene im Jahre 1927 ein und gipfelte im Jahre 1930 in einer

Entscheidung des Reichsarbeitsgerichtes, welches der FAUD die Tariffähigkeit generell absprach. Kommentiert wurden diese Ereignisse im Wesentlichen von Fritz Linow, welcher sich innerhalb der FAUD als Arbeitsrechtsexperte herausstellte.

Wie in den Kapiteln der Broschüre „Syndikalismus – Geschichte und Perspektiven“ aufgezeigt, sprachen sich viele Anarcho-Syndikalisten der Föderation Freiheitlicher Sozialisten (FFS) nach 1945 für den Abschluß von Tarifverträgen aus. Die 1977 gegründete Freie Arbeiterinnen- und Arbeiter Union (FAU-IAA) begriff sich als Neuanfang anarcho-syndikalistischer Organisation in Deutschland und lehnte den Abschluß von Tarifverträgen in ihrem Namen ab – bis heute. Aufgrund ihrer sehr geringen Mitgliederzahl und mangels stärkerer Verankerung in Betrieben, war die Diskussion hierum längst nicht so ausgeprägt, wie diejenige um die Beteiligung an den Betriebsrätewahlen. Dieser Ergänzungsband enthält deshalb nur Dokumente bis ins Jahr 1932.

Die Abfolge der Beiträge ist auch hier chronologisch geordnet, um die Argumentation besser Nachvollziehen zu können.

Weitere Literatur:

Fritz Linow: Gewerkschaftsbewegung und Arbeitsrecht. Ein Beitrag zu den Gegenwartsproblemen deutscher Gewerkschaftspolitik, Berlin 1928 und Hans Jürgen Degen „Anarchismus in Deutschland 1945-60. Die Föderation Freiheitlicher Sozialisten.“, Ulm 2002

Helge Döhring, Bremen im Mai 2006

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